Im GA erschien gestern ein Artikel in dem es sich liest, als stellten wir den Gemeinden Gelder in Rechnung, die auf keiner Grundlage beruhen.
Daher haben wir uns entschlossen, die Grundlage, auf der wir arbeiten noch einmal genauer zu erläutern.
Das Tierheim Sedelsberg wird vom Tierschutzverein Friesoythe und Umgebung betrieben.
Der Verein selbst ist genau das: Ein Verein. Ein Verein, der sich den Tierschutz zum Vereinsziel gemacht hat und in seiner jahrelangen Laufbahn die Notwendigkeit eines Tierheims für den Landkreis erkannt hat. Dieses Tierheim soll ein Ort der Unterstützung sein, für Menschen, die ihre Tiere aus etwaigen Gründen nicht mehr halten können. Es soll ein Ort sein, an dem man seinen neuen besten Freund finden und ihm ein Zuhause geben kann. Diese Ziele könnte man als unser Privatvergnügen bezeichnen, denn die Gemeinden sind nicht verpflichtet, Abgabetiere aufzufangen.
Ein wesentlich größerer Teil unsere Arbeit ist jedoch die Aufnahme und Versorgung von Fundtieren.
Diese Dienstleistung bietet unser Tierheim bereits seit Jahren für die Gemeinden des Landkreises Cloppenburg an. Denn laut Rechtsprechung sind die Gemeinden und Kommunen selbst für die tierschutzgerechte Unterbringung von Fundtieren aus ihrem Gebiet zuständig. Wie die Gemeinden dies regeln, ist jeder Gemeinde in Deutschland selbst überlassen. Sie können ihren Bauhof tierschutzkonform umbauen und Tierpfleger beschäftigen, Pflegestellen unter Vertrag nehmen oder eben mit Tierheimen oder tierheimähnlichen Einrichtungen zusammenarbeiten. Außerdem regelt die Rechtsprechung, dass sie für die Versorgung der Tiere mit Futter, Unterbringung und nötiger tierärztlicher Versorgung auch finanziell aufkommen müssen.
In den letzten Jahren zahlten die Gemeinden jährlich einen Pauschalbetrag für die Unterbringung von Fundtieren an uns. Dass dieser „freiwillig“ sei, ist insoweit richtig, dass die Gemeinden unsere Dienstleistung nicht in Anspruch nehmen müssen. Wer jedoch seine Fundtiere im Tierheim unterbringen möchte, muss die Dienstleistung auch zahlen.
Die Pauschalbeträge der letzten Jahre haben meist etwas mehr als 50% der tatsächlichen Kosten des Tierheims gedeckt. Die restlichen Kosten wurden durch Mitgliedschaften, Patenschaften, Abgabegebühren, Spenden und Erbschaften gedeckt – Geld das eigentlich in unsere normale Tierschutzarbeit und nicht in die Versorgung von Fundtieren fließen sollte.
Daher haben wir im letzten Jahr, nachdem die Pauschalzahlungen aufgebraucht waren, Tierarztrechnungen an die Gemeinden weitergegeben. Tierarztrechnungen, die aufgrund unseres Vertrages mit der Tierarztpraxis, Rabatte und Sonderpreise enthielten. Futter, Personalkosten, Energiekosten und alle weiteren Zahlungen wurden weiterhin aus unseren finanziellen Mitteln getragen, da es zu diesem Zeitpunkt keine Verträge mit den Gemeinden des Landkreises gab.
Im letzten Jahr haben wir daher, auch auf Anraten unseres Landesverbandes, Verträge mit den Kommunen initiiert und die Pauschale neu verhandelt. Ziel war und ist, dass unsere Dienstleistung für die Gemeinden klar geregelt und ausreichend finanziert wird.
Bisher haben einige Gemeinden Verträge abgeschlossen, einige haben ihre Tierarztrechnungen aus dem letzten Jahr gezahlt, andere haben weder das eine noch das andere getan. Viele Gemeinden haben die neu verhandelte Pauschale in diesem Jahr erst wesentlich später als in den letzten Jahren gezahlt, was uns mehr als nur einmal in die Situation brachte, Angst um die Zukunft des Tierheims zu haben.
Wir wollen weiterhin für die tierschutzgerechte Unterbringung der Fundtiere da sein, sie gesundpflegen, vermittlungsbereit machen und ihnen ein neues Zuhause suchen. Der Aufnahmestopp ist auch für die Tierpfleger in unserem Tierheim nicht leicht, müssen sie doch Tiere abweisen, ohne zu wissen, wie es mit diesen weitergeht. Unser Antrieb, unsere Power, unsere Motivation sind ungebrochen – aber die räumlichen Kapazitäten lassen keine weiteren Aufnahmen mehr zu. Wir müssen Grenzen setzen, für die Tiere, die schon in unsere Obhut sind nicht gegen die Gemeinden.